„Kann man als Künstler auf zwei Hochzeiten tanzen?“ Eine Frage, mit der die Kritikerzunft uns immer wieder beglückt, „der (oder die) ist ja eigentlich…“, aber bitte, lasst es, beschäftigen wir uns mit den Ergebnissen:
Johanna Hansen malt, Mischtechniken, vorwiegend Gouache, auf jeden Fall mit viel Wasser, die Bilder entstehen im Moment. Große Freude macht die Auswahl der Themen, es ist immer spannend persönlich, handelt es sich um erlebte Zweiermomente, Träume oder eine lange Zeit in Davos, wo sie eine Atemwegserkrankung besiegt hat. Es sind farbige Bilder und ganz häufig stehen sie in direkter Verbindung zu ihren Gedichten.
„In den Texten werden Worte schichtweise aufgetragen, ähnlich wie bei den Bildern die Farbe“, meint die Künstlerin. „Auf diese Weise entsteht eine eigentümliche Leichtigkeit, Bilder und Gedichte treffen sich da.“
Frau Claudia Liebrand, Professorin in Köln, schreibt und zitiert aus einem Gedicht: „Sie ist eine Meerfrau: ‚Ihr Kleid ist meergrün, / mit Wasserfallkragen, / Perlmutt der Gaumen / und eingeschlagen in Seidenpapier.‘ Amber also ist eine Meerjungfrau und damit eine Verführerin, eine Grenzgängerin zwischen modernem Großstadtleben und archaisch anmutender naturgewaltiger Erotik. Sie scheint nicht zu fixieren zu sein, ’sesshaft war sie nie‘, sie ist ‚kaum auffindbar‘ und auch nicht zu domestizieren – zu einem Flirt ist sie zwar bereit, aber nur ‚für eine Zigarettenlänge‘.“
2012 Kunstpreis „Kindheitshelden“, artist window
2013 Lyrikpreis des Kultursalons „Madame Schoscha“, Berlin
Auf der Website von Johanna Hansen gibt es viel Material, um das Bild abzurunden. Wenn es ihre eher knappe Zeit erlaubt, trägt sie ihre Gedichte vor, sei es auf Veranstaltungen oder bei Terminen in ihrem Atelier.